Sprachfähig werden – Extremen Meinungen begegnen

Wie kann man mit Menschen sprechen, die eine ganz andere Meinung haben? Womöglich noch eine offensichtlich falsche? Kann ich einen Verschwörungstheoretiker davon überzeugen, dass er/sie nicht richtig liegt?

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Fragen statt aggressiver Konfrontation

Wie kann man mit Menschen sprechen, die eine ganz andere Meinung haben? Womöglich noch eine offensichtlich falsche? Kann ich einen Verschwörungstheoretiker davon überzeugen, dass er/sie nicht richtig liegt?

Ein schwieriges Thema mit dem sich zum Glück schon viele Menschen beschäftigt haben. Natürlich könnte man mit Humor weiter kommen, so wie hier. Aber wenn man sich nicht ernst genommen fühlt, ändert man auch seine Meinung nicht.

In einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung wurden ein paar Tipps gegeben.

Oder dieses Video der Zeit

Sei nicht tolerant! – zumindest nicht immer

Sollte ich aber nicht Toleranz predigen und andere Meinungen zulassen?
Jeder darf natürlich seine eigene Meinung haben, aber viele Menschen verwechseln Meinungen mit Tatsachen. „Meiner Meinung nach ist das Haus schön“ ist ein Satz, den jeder sagen darf und wo es unabdingbar zu Meinungsverschiedenheiten kommen wird. „Ausländer sind keine Menschen“ ist keine Meinung sondern eine falsche Tatsachenbeschreibung. „Ich mag keine Ausländer“ wiederum könnte als Meinung gelten, aber daraus den Schluss zu ziehen, dass Ausländer weniger wert wären oder andere Rechte haben müssen, ist hingegen keine Meinung. Hier wird auf das Recht eines anderen Menschen Einfluss genommen und dieser Mensch womöglich sogar benachteiligt. Eine solche „Meinung“ muss also nicht toleriert werden, da eine solche menschenverachtende Einstellung per se intolerant ist. Dies bringt uns zu Karl Poppers Toleranz Paradoxon:

„Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“

(Aus Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. Mohr Siebeck, Tübingen.  zitiert nach Quelle: https://www.welt.de/print-welt/article154640/Karl-Popper-ueber-Toleranz.html)

Intolerante Einstellungen müssen also nicht ertragen oder ausgehalten werden, denn sie greifen die Grundwerte einer toleranten Gesellschaftsordnung an.

Es geht aber nicht darum, intoleranten Menschen mit Hass oder Aggression zu begegnen, sondern falsche Tatsachen zu hinterfragen und vielleicht gemeinsam Probleme aufzudecken.

Einige Beispiele

Kommen wir zurück zu dem Beispiel von oben „Ausländer sind keine Menschen“. Hier gilt es nachzufragen, warum Ausländer keine Menschen sind? Ob derjenige oder diejenige Ausländer kenne? Was macht für dich einen Menschen aus? Welche Werte? Welche Eigenschaften? Und sehr bald wird man feststellen, dass man ein philosophisches Grundsatzgespräch angefangen hat und selbst an seine Grenzen stößt. Aber diese kollektive Ungewissheit kann dann wiederum als Basis dienen, gemeinsame Lösungen zu finden oder zumindest bei deinem gegenüber dazu führen, seine Haltung nochmal zu reflektieren.

Ein weiteres Beispiel: „Imfpungen sind gefährlich. Ich lasse mich nicht impfen.“ Dieser Position kann mit Fragen begegnet werden wie: „Was ist den gefährlich an einer Impfung?“ – „Welche Stoffe in den Impfungen haben deiner Meinungen nach Nachteile?“ – „Wie funktioniert das eigentlich mit diesen mRNA Impfstoffen?“ – „Ist Corona ungefährlicher?“ Und auch hier wird sich schnell eine kollektive Ratlosigkeit zeigen. Es zeigt aber vor allem, dass dein Gesprächspartner doch nicht so viel zu dem Thema weiß, wie er oder sie zu wissen glaubt.